Das Gute: Besuch aus der Heimat

11.08.2013 19:58

Gestern bekam ich eine Nachricht, die mich mehr als überraschte. Wir waren gerade auf dem Weg Hundefutter zu holen und den (Schwieger)eltern einen kleinen Besuch abzustatten, da gleich bei der 'Futterfrau' um die Ecke, als die Nachrricht mein Smartphone und damit auch mich erreichte. Ich war total überrascht, verwundert, sprachlos, denn man hätte mir einen Haufen Menschen aufzählen können, deren Spontanität dazu ausgereicht hätte, mal eben von 'jetzt auf gleich' so eine lange Strecke auf sich zu nehmen. Ok, so viele Menschen kenne ich nicht, die wirklich derartig spontan sind beziehungsweise so mitteilungsfreudig, dass ich über deren Besuch auch sogleich informiert werde - schließlich kenne ich ja nicht nur Menschen, die Freunde sind, sondern auch andere. So wie es eben immer ist. Und oft genug erlese ich die kurzfristige Nähe der Menschen aus der Heimat auch erst in sozialen Netzwerken, wenn sie wieder zu Hause sind - aber gut, manche Informationen brauche ich auch nicht, dann muss ich wenigstens nicht den unliebsamen Gastgeber für  - eigentlich - noch unliebsamere Gäste an wenigen freien Tagen spielen. Deshalb ist es auch nicht schlimm, nicht so genau zu wissen, wann sich wer von irgendwelchen Bekannten oder Unbekannten in Berlin befindet, um Urlaub zu machen, Shoppen zu gehen oder sich in Stadien aufzuhalten - Berlin ist eben 'hip' und 'fesh' und 'cool' - wenn man schnell wieder fahren kann. Aber das nur nebenbei. Jedenfalls, diesen Besuch hätte ich nicht erwartet und selbst wenn dieser Besuch es immerhin bis nach Berlin geschafft hat, hätte ich immernoch nicht gedacht, dass es mein, dass es unser Besuch werden würde. Tatsächlich war es so, dass dieser Besuch nicht vor hatte, mich zun besuchen, aber er teilte mir mit, spontan in Berlin zu sein und 'mir zu winken'. Total süß, aber trotzdem wurde ich traurig und wütend - es schick sich eben meiner Meinung nach nicht, einem wichtigen Menschen - zum Beispiel seiner ehemaligen Freundin - zu sagen, man sei 'da', aber "könne eben nicht vorbeikommen, wegen des neuen 'Freundes'". Ja, da fragte ich mich, ob ich jetzt wieder verständnisvoll bin und das für in Ordnung empfinde, oder ob ich sage, dass ich traurig darüber bin und auch kein Verständnis dafür habe - schließlich war es in meinen Augen einfach unfair, sich 'so nah und doch so fern' zu geben. Menschen, die mal einen Weg ein kurzes oder langes Stück zusammengegangen sind, sind mitunter wichtig füreinander, auch, wenn einer oder beide gemeinsam beschlossen haben, dass sich die Wege trennen und nur noch ab und zu kreuzen. Schlussendlich bekam ich aber eine weitere Nachricht, an die sich eine Verabredung zu einem gemeinsamen Spaziergang anschloss. Die Hunde freuten sich über ein (Wieder)sehen und während des Spaziergangs in der Dämmerung lud ich ihn ein, doch noch mit zu uns in die Wohnung zu kommen, da er kein Hotelzimmer hatte und die Bahn in den frühen Morgenstunden zurück in die Heimat nehmen wollte. Er meinte, dies hätte er sich auch schon überlegt und so war es dann. Kurz Schatz angerufen, rückversichert, alles in Ordnung. So dann kam mein ehemaliger Freund und immer noch Freund mit zu meinem Lebensgefährten und mir, wir verbrachten einen netten Abend, quatschten, tranken etwas, schauten Filme. Was man eben so macht unter Freunden - und ich habe mich gefühlt wie unter Freunden, ich war unter Freunden. Ich bin sehr stolz auf beide Männer, denn beide haben Stärke bewiesen auf unterschiedliche Art und Weise. Es hat mir sehr viel gegeben, endlich die Überwindung des Einen zu sehen und das Entgegenkommen des Anderen. Mir hat diese Begegnung, die Überwindung dieses schier unscheinbaren Hindernisses, sehr viel bedeutet und dafür möchte ich (Euch) beiden von Herzen danken. Danke für den Besuch, das war definitiv das Gute am Wochenende!